Sie wollen eine Religion gründen. Erzählen Sie mir mehr darüber.

Keinesfalls! Ich wurde in meinem Artikel in der Zeitschrift „Der Wachturm“ völlig missverstanden. Ich sagte nicht, ich wolle eine Religion gründen, sondern ich halte alle Religionen für Sünden. Religionen bieten Struktur im Wildwasser des Lebens. Einen Anker des großen Schicksalsdampfers, der in alle und doch in keine Richtungen zu fahren scheint.

Menschen, die orientierungslos sind, brauchen Struktur. Ich bin mir meiner ungefähren Ziele im Klaren. Ich finde es wahrlich heilig und edel, verschrieben sich die Religionen dem, was sie niemals ausschliesslich machten: Halt zu geben. Religionen heute sind Freibeuter, die sich an ganz gottesfremden Dingen bereichern um dann in Beichte und Predigt die Gemeinde beisammen zu halten. Ein schweres Urteil.

Ausschlaggebend war natürlich auch mein Telefonat mit Gott, gerade als ich im Lidl vor der Wursttheke stand. Er meinte, dass ich ruhig mal was aufbauen könnte, gerade jetzt, wo alle eine Krise haben, die anderen Götzen wären schon auf Kurzarbeit gesetzt, da käme ihm so ein junger Mensch ganz recht, der mal wieder ein bisschen Schwung in das alte Gerüst aus Welt und Religion bringt. Ich fragte ihn: „Salami oder Schinken?“ und er legte einfach auf.