Ihre Frage spricht ein umfangreiches Themengebiet an. Aus einfacher, ökonomischer Sicht sind die Finanzhilfen natürlich ein Fiasko. Ein Land, das über seine Verhältnisse lebt, sollte demnach für die eigenen Verfehlungen aufkommen – mit allen politischen Konsequenzen. Dazu gehört natürlich Selbstkritikfähigkeit.
Die Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und Menschen in Griechenland sollten sich ernsthaft fragen: Wo haben wir über unsere Verhältnisse gelebt und wo können wir jetzt sparen?
Natürlich ist es in Griechenland wie in jedem anderen westlichen Land: Es gibt keinen Schuldigen, keiner will die Verantwortung übernehmen, aber wenn die Fördertöpfe voll sind, aktiviert jede Interessengruppe ihre Lobbyisten um Geld zu scheffeln. Bedenklich.
Und diese Bestandsaufnahme macht keinen Halt vor Wohlfahrtsorganisationen. Alle sind betroffen, insbesondere das griechische Volk.
Nun zur systemisch-ökonomischen Sichtweise: Eine Finanzhilfe ist natürlich sinnvoll um den Wirtschaftsraum der Europäischen Union am Leben zu halten. Fällt Griechenland, fallen andere Länder mit.
Es gibt in diesem Sinne heutzutage keine nationale Wirtschaft mehr, weil jede nationale Wirtschaft mindestens mittelbar mit anderen nationalen Ökonomien verbunden und vernetzt ist.
Die Frage, die also bleibt, ist: Wer zahlt die Zeche? Ich bin dafür per Gesetz und Doktrin und Dekret alle privaten Banken der EU dazu zu verpflichten.
Jede private Bank soll einen Teil des Kredites stemmen, je nach Leistungsfähigkeit. Auch wenn Griechenland ganz schön gesoffen hat, den Wein hat die Finanzwirtschaft ausgeschenkt. Und der war alles andere als rein.